[Rede zur Verleihung des Franz-Kafka-Preises] (Textfassung 1-3)

Typoskript 1,5-zeilig, mit eh. Notizen und Korrekturen, 5 Blatt, ohne Datum [??.10.1979 bis 10.10.1979]

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Am 10. Oktober 1979 erhielt Peter Handke als erster Autor den von der österreichischen Franz-Kafka-Gesellschaft und der Stadt Klosterneuburg verliehenen Franz-Kafka-Preis. Der Bestand der Leihgabe Widrich am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek enthält drei eineinhalbzeilig getippte Typoskripte mit voneinander abweichenden Fassungen zu jener Rede, die Peter Handke anlässlich der Preisverleihung hielt. Die Fassungen entstanden in einem kurzen Zeitraum vor dem 10. Oktober. Am 7. Oktober weist der Notizbucheintrag »K. ist im Lauf der Zeit geradezu mein Widersacher geworden (K.s Rache)« auf Handkes Auseinandersetzung mit Kafka hin. Den in der Kafka-Rede formulierten Ausdruck »Die Natur ist. Die Kunst ist« setzt Handke am 11. Oktober fort in einem Notizbucheintrag zu Über die Dörfer.

Textfassung 1 (W186/3)

Bei diesem Typoskript handelt es sich um die vermutlich früheste Fassung, genauer: um einen ersten Entwurf. Der eineinhalbzeilig getippte Text füllt nur das obere Drittel eines Blattes. Mit rotem und blauem Stift wurden Korrekturen eingetragen und die untere Hälfte des Blattes ist mit handschriftlichen Notizen beschrieben, die der weiteren Ausarbeitung des Texts dienten.

Textfassung 2 (W186/1)

Die Notizen zur Textfassung 1 sind in dieser eineinhalbzeilig getippten zweiten Fassung bereits integriert, der Text ist erstmals vollständig ausformuliert. Erneut sind zahlreiche handschriftliche Korrekturen mit rotem und blauem Stift eingetragen. Zum späteren Erstabdruck bestehen jedoch noch grobe formale und inhaltliche Unterschiede.

Textfassung 3 (W186/2)

Dieses Typoskript enthält die dritte und späteste Fassung der Rede. Einer Notiz von Hans Widrich auf der Rückseite von Blatt 2 zufolge schenkte ihm Handke dieses Typoskript bereits am 11. Oktober 1979. Sehr wahrscheinlich ist es das Exemplar, das Handke bei der Preisverleihung am 10. Oktober vorlas. Zahlreiche handschriftliche Korrekturen mit rotem und blauem Stift weisen darauf hin, dass Handke bis zur Preisverleihung am Text arbeitete. Das Typoskript kommt dem Erstdruck nahe, entspricht ihm jedoch nicht vollständig. Für den Abdruck in der Presse (12. Oktober 1979, Titel: Ich bin ... auf Schönheit aus, auf Klassisches) wurde wohl eine weitere Reinschrift angefertigt. Wolfgang Kraus notiert in einem Tagebucheintrag, einen Tag nach der Preisverleihung am 11. Oktober 1979, dass ihm Handke das Manuskript der Rede geschenkt habe, dieses allerdings »zur Fotokopie und zum Abdruck bei Karin Kathrein« liege (Wolfgang Kraus, Tagebuch 1979, ÖLA 63/97).

Fünf Tage nach der Preisverleihung, am 15. Oktober 1979, sandte Handke seinem Verleger Siegfried Unseld den Text der Rede mit den Worten: »Ich habe zu dem Anlaß, ich glaube, aus der Tiefe, etwas geschrieben, was ich dem Brief beilege; vielleicht magst Du es lesen.« (Handke / Unseld 2012, S. 384) Ob es sich bei der Briefbeilage um eine erneute Abschrift, eine Kopie des Typoskripts oder um den Zeitungsausschnitt aus der Presse handelte, ist nicht ermittelt.

Unter dem Titel Rede zur Verleihung des Franz-Kafka-Preises wurde die Rede in den Sammelband Das Ende des Flanierens in Verbindung mit dem Text Gewaltiger als alle Handlungen, der schon am 1. Juni 1974 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienen war, aufgenommen. (ck)

Siglenverzeichnis Editorische Zeichen

Tabellarische Daten

Titel, Datum und Ort

Datum normiert:  ohne Datum [??.10.1979 bis 10.10.1979]

Materialart und Besitz

Besitz:  Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
Art, Umfang, Anzahl: 

3 Typoskripte, 1,5-zeilig, 5 Blatt (W186/1: 2 Blatt, fol. 1-2; W186/2: 2 Blatt, fol. 1-2; W186/3: 1 Blatt), mit eh. Notizen und Korrekturen

Format:  A4
Schreibstoff:  Fineliner (rot, blau)

Ergänzende Bemerkungen

Bemerkungen: 

Bei W186/2 Anmerkung von Hans Widrich auf Blatt 2v: »Rede zur Kafkapreisverleihung, Klosterneuburg 10. Okt. 1979 von Peter Handke mir geschenkt 11.10.79 H. Widrich«