Quellenlage

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Recherchematerialien und Notizen

Die Textgenese von Peter Handkes Immer noch Sturm lässt sich aufgrund der großen Menge an erhaltenem Material sehr gut nachvollziehen. Das Obstbaubuch Sadjarstvo!, eine von Peter Handkes Onkel in der Obstbauschule in Maribor angefertigte Mitschrift, die in Immer noch Sturm (wie früher bereits in Die Wiederholung) eine zentrale Rolle spielt und intensiv eingearbeitet ist, befindet sich in Handkes Privatbesitz; eine Kopie ist im Kärntner Literaturarchiv einzusehen.

Im Literaturarchiv Salzburg (Leihgabe Widrich) sind umfangreiche Exzerpte Handkes erhalten, in denen er Texte, die er in Vorbereitung des Stücks las und in der Folge auch bei seiner Arbeit verwendete, zusammenfasst. Neben den Exzerpten gibt es dort auch drei wichtige Quellen für Handkes Immer noch Sturm: das von Peter Handke annotierte Exemplar von Karel Prušnik-Gašpers Gemsen auf der Lawine. Der Kärntner Partisanenkampf, einen annotierten Teilausdruck von Lipej Koleniks Von Neuem und annotierte Kopien aus Anton Haderlaps Pesmi. Es ist anzunehmen, dass Handke auch Lektürenotizen zu Lipej Koleniks Für das Leben, gegen den Tod anfertigte, einem Text, den er in Immer noch Sturm neben anderen Partisanenkampf-Erinnerungsbüchern nachweislich intensiv rezipiert. Diese Notizen konnten allerdings bislang nicht aufgefunden werden. 

Die Notizbücher aus den Jahren zwischen 1995 und 2010, in denen Informationen zur Entwicklung des Schreibprojekts vermutet werden, sind der Öffentlichkeit noch nicht zugänglich.

Textfassungen, Korrekturlisten und Beiblätter

Im eigenen Bestand des Literaturarchivs Salzburg sind neben mehreren Textfassungen auch diverse Korrekturlisten und Exzerpte zugänglich. Diese Materialien stellen eine Grundlage für die Rekonstruktion der Stückgenese dar, da ihm sowohl das Bleistiftmanuskript der ersten Textfassung von 2008/09 als auch die Typoskripte von drei weiteren, dazwischen entstandenen Textfassungen sowie das von Handke so bezeichnete »[letzte] Korrekturexemplar« (vor den Druckfahnen) von 2010 angehören. Die Korrekturlisten und die während der Arbeit am Text entstandenen Exzerpte aus den Feldpostbriefen der beiden im Zweiten Weltkrieg gefallenen Onkel Peter Handkes bieten weitere Einblicke in die Arbeitsweise des Autors und in die Genese des Textes. Die Beiblätter, auf denen Handke parallel zum Schreiben der ersten Textfassung Notizen anfertigte, zählen zu der Leihgabe Hans Widrichs an das Salzburger Literaturarchiv. Textfassungen, die die Salzburger Festspiele für die Vorbereitung der Uraufführung erhielten, sind ebenfalls in diesem Bestand erhalten. Einige weitere Korrekturlisten bewahrt Gudrun Weidner in ihrem Privatarchiv auf.

Druckfahnen 

Die Druckfahnen mit Peter Handkes Korrekturen wurden bislang nicht aufgefunden; es ist möglich, dass Handke die Fahnen selbst nicht mehr korrigiert hat. Ein nicht annotierter Ausdruck des ersten Laufs der Druckfahnen befindet sich in der Leihgabe Widrich am Literaturarchiv Salzburg. Der Literaturwissenschaftler und Übersetzer Fabjan Hafner, der die slowenischen Textstellen lektorierte, bewahrt in seinem Privatarchiv den ersten und zweiten Lauf der Druckfahnen mit seinen handschriftlichen Korrekturen auf.

Uraufführung

Materialien zur Uraufführung, Bühnenfotos der Fotografin Ruth Walz, eine Videoaufnahme der Proben, Fotos zur Technik des Bühnenbildes von Katrin Brack oder Programmhefte sind Teil des Archivbestands der Salzburger Festspiele. (Vanessa Hannesschläger)