Dieses 118 Seiten umfassende Notizbuch begann Handke am 12. Februar 1979 während eines kurzen Aufenthalts in Wien, nachdem er zuvor von New York über Madrid, Paris, Venedig und München nach Österreich gekommen war. Obwohl noch keine konkreten Werknotizen zu Die Lehre der Sainte-Victoire erkennbar sind, deuten einzelne Stellen bereits auf die Erzählung hin. So betrachtete er beim Besuch des Kunsthistorischen Museums in Wien am 14. Februar 1979 Jacob van Ruisdaels Gemälde Der große Wald und notierte dazu: »(als ob man schon aus der ersten Tiefe des Waldes noch einmal zurückschaue)« sowie eine Zeile darunter: »(erinnert an Cézannes Wald bei Fontainebleau)« (S. 10). In Die Lehre der Sainte-Victoire kehrt dieser Notizbucheintrag wieder in der Formulierung »[...] und der Blick wendet sich, wie es bei einem Wanderer natürlich ist, aus der ersten Waldestiefe noch einmal zurück.« (DLS 120), das entsprechende Kapitel benannte Handke nach dem Gemälde Ruisdaels. Die als »D.« in der Erzählung vorkommende Domenika Kaesdorf traf Handke vermutlich am 23. Februar in Paris, auch im Notizbuch ist der Name mit »D.« abgekürzt (S. 24). Ebenfalls in Paris notierte er am 27. Februar aus seiner Lektüre von Goethes Märchen jene Zeilen, die der Lehre der Sainte-Victoire später als Motto vorangestellt sind: »Diesen Abend verspreche ich Ihnen ein Märchen, durch das Sie an nichts und an alles erinnert werden.« (S. 31) Erst wieder anlässlich eines Besuchs in Salzburg (von 30. März bis 6. April 1979) veranlasste ihn der Anblick des Untersbergs am 2. April zu einem Vergleich, der belegt, dass zumindest der Ort seiner späteren Erzählung bereits in Handkes Notizen präsent war: »Der Untersberg ist ein schöner Berg für immer (Montagne Ste Victoire)« (S. 89). (ck)
Der Joker [Bl. I]; "Der Joker" (3. Kapitel von Raumverbot ?) [Bl. I]; "Das Gesetz" [Bl. I]; ; Das Zeitalter des Verschweigens? (Erzählung) [Bl. I]; "Die Wiederholung"? [Bl. I]; Erzählung [Bl. II]; "Die Wiederholung" [Bl. II]; {xxxx} [Bl. II]; Ins tiefe Österreich [Bl. II]; → "Im tiefen Österreich" [Bl. II]
Berlin [Adresse von Libgart Schwarz]; Wien → Graz → Brunnsee → Frankfurt → Paris (Neuilly) → Den Haag → Amsterdam → Köln → Berlin → Salzburg → München → St. Moritz → Frankfurt → München → Berlin
Wien [12.2.1979, S. 2ff.]; Wiener Neustadt [14.2., S. 12]; Semmering [14.2., S. 12]; Graz [15.2., S. 13]; Brunnsee [16.2., S. 15]; Wiener Neustadt [19.2., S. 18]; Wien [19.2., S. 17]; Frankfurt [19.2., S. 19]; Neuilly [20.2., S. 20]; Rotterdam [10.3., S. 47]; Den Haag [10.3., S. 47]; Amsterdam [11.3., S. 48]; Tilburg, Venlo, Köln [12.3., S. 54]; Berlin [14.3., S. 58]; München [30.3., S. 85]; Salzburg [30.3., S. 86]; München [6.4., S. 95]; St. Moritz [12.4., S. 105]; München [18.4., S. 110]; Berlin [21.4., S. 116]; [nicht vollständig erfasst]
Notizbuch mit schwarzem Umschlag, 118 Seiten, I-III, pag. 1-118, I*-III*; die Seiten 119/120 wurden herausgetrennt, auf dem Rest der nicht ganz entfernten Seite steht noch eine kleine Korrekturnotiz; mit am Buchumschlag aufgeklebtem Papierstreifen mit hs. Datierung »12. Febr. 79 – 24. Apr. 79«
Musik:
Film:
Bildende Kunst: