Aischylos: "Prometheus" (Textfassung 2)

Typoskript 1,5-zeilig, mit hs. Korrekturen von Peter Handke, 47 Blatt, ohne Datum [01.09.1985 bis 30.09.1985]

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Dieses Typoskript der zweiten Textfassung von »Prometheus, gefesselt« zählt 47 Blatt. Das unpaginierte Vorsatz-Blatt wurde vermutlich nachträglich hinzugefügt, es ist ein Computerausdruck und lautet: »Aischylos: "Prometheus". Peter Handkes Vorlage und Manuskript (Privatbesitz)« (Bl. I). Darauf folgt der getippte Text auf den von Handke handschriftlich paginierten Blättern 1-45. Das letzte Blatt (Bl. I*) ist ein Typoskript mit Handkes »Anmerkung« zu seiner Übersetzung. Wann Handke diese zweite Fassung abgetippt hat, ist unklar, da die Anmerkung zwar die Datierung »September 1985« (Bl. I*) enthält, diese Angabe aber ihren ursprünglichen Entstehungszeitpunkt beschreibt, da sie schon im Manuskript (erste Textfassung) der Anmerkung enthalten ist. Abgesehen davon wurde kein Entstehungszeitpunkt vermerkt.

Wie schon im Manuskript der ersten Textfassung sind die Figurennamen beim Auftritt in diesem Typoskript jeweils in Versalien geschrieben. Es finden sich einige kleinere Schreibmaschinenkorrekturen, die nicht nur Tippfehler betreffen, zum Beispiel »HEPHAISTOS [/] Das habe ich eingesehen. Ich \und/ widerspreche nicht.« (Bl. 3) oder auch »IO [/] Was zögerst du, mit deiner Offenbarung \das alles zu enthüllen?/« (Bl. 26) Mit letztgenannter Korrektur schwenkte Handke zurück auf seine ursprüngliche Formulierung, die er bereits in der ersten Textfassung gewählt hatte (vgl. ÖLA SPH/LW/W153, Bl. 30). Auch kleine handschriftliche Verbesserungen mit Bleistift und Fineliner sind enthalten, etwa »Wer träfe nicht [/] Im Bund des Zorns [/] Auf \Über/ solch ein Elend, [/] Es sei denn, Gott Zeus?« (Bl. 8).

Ein Vergleich mit der ersten Textfassung zeigt, dass Handke beim Abtippen speziell bei der Wortwahl zahlreiche Details nachbearbeitet hat. Die vielen Veränderungen gegenüber dem Manuskript betreffen hauptsächlich die Nuancierung von Einzelwörtern, zum Beispiel wurde aus »Qualen« (ÖLA SPH/LW/W153, Bl. 28) »Folterung« (Bl. 24), die »Jungfrau« (ÖLA SPH/LW/W153, Bl. 28) machte Handke beim Abtippen zur »jungen Frau« (Bl. 24). Fallweise überarbeitete er auch den Aufbau ganzer Sätze; zum Beispiel wurde der Satz »Gerade erst \Ich habe/ gerade aufgehört \damit abgeschlossen/, mein Unglück \Leid/ zu beklagen.« (ÖLA SPH/LW/W153, Bl. 29) umgebaut zu: »Das Beklagen meines Leids habe ich gerade beendet.« (Bl. 25) Ein interessanter Eingriff findet sich auf dem ersten Blatt: Hephaistos' erste Worte im Stück sind, auch in der ersten Fassung, eine Anrede an »Kratos und Bia«, deren Namensübersetzungen »Gewalt und Zwang« (Bl. 1) jedoch im Manuskript noch nicht enthalten gewesen waren und erst beim Abtippen den Weg in den Text fanden, wodurch sich auch der Zeilenumbruch veränderte. Handke überdachte somit beim Reinschreiben augenscheinlich seine Strategie im Umgang mit Namen und entschloss sich, auch ihre Bedeutungen in seine Übersetzung aufzunehmen. (Vanessa Hannesschläger)

Siglenverzeichnis Editorische Zeichen

Tabellarische Daten

Titel, Datum und Ort

Eingetragene Werktitel (laut Vorlage): 

Aischylos: "Prometheus" [Bl. I]

Entstehungsdatum (laut Vorlage):  September 1985 [Bl. I*]
Datum normiert:  ohne Datum [01.09.1985 bis 30.09.1985]

Materialart und Besitz

Besitz:  Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
Art, Umfang, Anzahl: 

Typoskript 1,5-zeilig, 47 Blatt, I, pag. 1-45, fol. I*; mit eh. Korrekturen

Format:  A4
Schreibstoff:  Bleistift, Fineliner (schwarz)